Das Chinesische Neujahrsfest

Na ja, um ehrlich zu sein, nur ein kleiner Teil davon.

Das chinesische Neujahrsfest ist traditionell ein Familienfest. Deshalb sind wir hier bei den eigentlichen Feierlichkeiten außen vor.

Das Fest wird nach alten Regeln über zwei Wochen gefeiert, wobei jeder Tag einem bestimmten Familienteil gewidmet wird: Ein Tag den Eltern, ein Tag den Schwiegereltern (nein, nicht der letzte!), ein Tag den Ahnen - und so weiter. Das Wichigste dabei ist natürlich immer das Essen.

Aber bei allen Anlässen spielt auch Feuerwerk eine Rolle. Deshalb hat es hier in Kuala Lumpur (und vermutlich in halb Asien) zwei Wochen lang jeden Abend gekracht. (Um genau zu sein: es kracht seit einem halben Jahr, denn auch zu Deepawali, Hari Raja, Weihnachten und Neujahr gibt es Feuerwerk)

Wir haben uns, wie tausende Chinesen auch, am ersten Feiertag des Chinesischen Neujahrsfestes zum größten chinesischen Tempel in Kuala Lumpur, dem Thean Hou Tempel, auf den Weg gemacht und geschaut, was da so los war. Es war einiges los!

 

Die Chinesen wünschen sich zum Neuen Jahr hauptsächlich eines: Wohlstand. Deshalb steht der Wunsch nach einem "Prosporous New Year" ganz groß am Eingang des Tempels. Ansonsten herrscht Kirmesstimmung: überall sind Buden und Stände aufgebaut.

Der Tempel ist für die Festtage mit Lampions schön geschmückt. Die dominierende Farbe ist Rot. Rot ist nämlich die Farbe des Glücks und des Wohlstandes.
Auch der große Innenhof des Tempels war ganz mit Lampions behangen und hier tanzten zum Rythmus der Trommeln die Löwen und Drachen.

Die Löwen ließen sich vom Publikum mit Orangen, dem traditionellen chinesischen Neujahrsgeschenk, und "Ang Paw", kleinen, natürlich roten Umschlägen, die Geld enthalten, füttern.

Wir hatten den Eindruck, dass sie Ang Paw lieber fraßen.

Die Löwen- und Drachentänze werden von Vereinen und Gruppen veranstaltet, die man vielleicht mit den Kölner Karnevalsvereinen vergleichen könnte.

Zumindest gibt es die gleichen Elemente: bunte Kostüme, eine Kapelle, die viel Lärm macht, und EINE Session im Jahr.

Und das Ganze wird natürlich hauptsächlich für die Kinder veranstaltet.

Im Tempel ging es weniger feierlich als bunt zu. Geopfert wurden natürlich hauptsächlich Apfelsinen und Ang Paw.

 

Die Luft war betörend oder betäubend mit Räucherstäbchenrauch geschwängert.

Der Chinese an sich ist nicht fotoscheu. Deshalb wird zu allen Anlässen reichlich fotografiert. Auch der erfolgreiche Tempelbesuch wird im Bild festgehalten.
Auch die Kleinsten waren zu diesem Festtag in Rot gekleidet.
Im großen Festsaal unter dem Tempel fand eine gratis (Werbe)Vorführung der Pekinger Staatsoper statt, die zur Zeit in Malaysia gastiert.
Sie führten einen Akt der Oper "Havock in Heaven" (Randalle im Himmel) auf, in dem der Affenkönig die Hauptrolle spielt. Er hat uns gut gefallen und wir werden uns das Gastspiel der Oper in Kuala Lumpur nicht entgehen lassen.
Nach dem Auftritt mußte die erschöpfte Theatertruppe noch für Fotos mit dem Publikum herhalten. Wie gesagt, der Chinese ist nicht fotoscheu.

Was sonst noch in Kuala Lumpur los war?

Nichts.

Chinese New Year ist dafür bekannt, dass Kuala Lumpur (und vermutlich die Hälfte Asiens) ausgestorben ist. Weil viele der Geschäftsleute Chinesen sind, haben selbst Geschäfte und Restaurants, die sonst sieben Tage die Woche offen haben, geschlossen.


Lat hat das so dargestellt:


Email dagmar.karl@lippe-malaysia.de

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